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Prellball

Prellball-Spieler bei der Ballannahme

Allgemeines

Prellball ist ein dynamisches Rückschlagspiel, das in der Halle oder auf dem Rasen gespielt wird. Zwei Mannschaften stehen sich auf einem rechteckigen Feld gegenüber, getrennt durch eine Leine auf Netzhöhe. Der Ball wird kontrolliert in der eigenen Spielfeldhälfte geprellt – also mit dem Unterarm auf den Boden geschlagen – und danach über die Leine ins gegnerische Feld gespielt. Ziel ist es, den Ball so zu schlagen, dass der Gegner ihn nicht regelkonform annehmen kann. Prellball vereint Technik, Koordination und Spielübersicht – und hat seinen festen Platz im deutschen Turnsport. Gespielt wird meist im Viererteam, mit flachen Ballkontakten, hohem Tempo und taktischer Finesse.

Geschichte

Ursprünglich wurde Prellball in den 1930er-Jahren in Deutschland als Spiel zur Turnausbildung entwickelt – vor allem zur Verbesserung von Reaktionsfähigkeit, Beweglichkeit und Teamkoordination. In der Nachkriegszeit verbreitete es sich über den Deutschen Turner-Bund in vielen Vereinen, insbesondere im Breiten- und Seniorensport. Ab den 1960er-Jahren entstanden offizielle Wettbewerbe, Trainingslehren und Regelwerke. Der DTB übernahm die Organisation des Spielbetriebs, und Prellball entwickelte sich zur anerkannten Turnspiel-Disziplin mit eigener Bundesliga und Deutscher Meisterschaft. Im Gegensatz zu vielen anderen Rückschlagspielen blieb Prellball stets eng mit dem Vereinswesen verwoben – und wird heute sowohl von Jugendlichen als auch von Seniorenteams mit großer Leidenschaft betrieben.

Regeln

Ein Prellballfeld misst 8 Meter Breite und 16 Meter Länge, getrennt durch eine 40 cm hohe Leine. Pro Team stehen vier Spieler auf dem Feld. Der Ball (Leder, etwa 320 g schwer) wird stets im eigenen Feld geprellt, bevor er über die Leine gespielt wird. Nach maximal drei Kontakten muss der Ball ins gegnerische Feld befördert werden. Der Ball darf den Boden nur einmal berühren – Berührungen mit dem Körper sind außer dem Arm nicht erlaubt. Punkte gibt es, wenn der Gegner den Ball nicht regelgerecht zurückspielen kann. Ein Spiel dauert zwei Sätze à 10 Minuten oder bis 25 Punkte. Schnelles Umschalten, präzise Ballführung und harmonisches Teamspiel sind der Schlüssel zum Erfolg.

Verbreitung

Prellball ist heute vor allem im deutschsprachigen Raum verbreitet. Besonders aktiv ist die Szene in Norddeutschland, dem Ruhrgebiet und Baden-Württemberg. Viele Sportvereine mit Turnabteilungen bieten Prellball als festen Bestandteil des Trainingsplans an – vom Kinder- bis zum Seniorensport. In Deutschland gibt es eine strukturierte Liga bis hin zur 1. Bundesliga, sowie regelmäßige Meisterschaften auf Landes- und Bundesebene. Auch im Behindertensport und in Reha-Maßnahmen kommt Prellball zum Einsatz, da es körperlich fordernd, aber kontaktlos und gelenkschonend ist. International ist die Verbreitung eher gering, obwohl es punktuell auch in Österreich, der Schweiz und in Japan Gruppen gibt.

Beliebtheit

Prellball mag nicht so bekannt sein wie Fußball oder Volleyball, aber in seiner Nische erfreut es sich großer Beliebtheit. Besonders schätzen Aktive die Kombination aus Fairness, Dynamik und Präzision. Das Spiel ist schnell, aber kontrolliert, fordert geistige Präsenz und körperliche Reaktionsfähigkeit. Hinzu kommt ein starker Teamgedanke – Einzelaktionen bringen wenig, die Mannschaft zählt. Für viele Senioren ist Prellball ein idealer Weg, sich fit zu halten, während es für Jugendliche eine spannende Alternative im Schulsport bietet. Auch ohne große mediale Präsenz behauptet sich Prellball durch seine Bodenständigkeit, seine Sportlichkeit – und durch seine treue, engagierte Community.

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