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Snooker

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Allgemeines

Snooker ist eine Billardvariante, die sich durch ihre komplexen Regeln, strategischen Spielzüge und langen Spielzeiten auszeichnet. Gespielt wird auf einem größeren Tisch als beim Poolbillard mit 15 roten und sechs farbigen Bällen sowie dem weißen Spielball (Cue Ball). Ziel des Spiels ist es, durch abwechselndes Versenken roter und farbiger Bälle möglichst viele Punkte zu erzielen. Snooker ist besonders populär im Vereinigten Königreich, aber auch in Asien, Australien und Teilen Europas sehr beliebt.

Geschichte

Die Ursprünge des Snookers liegen im 19. Jahrhundert im kolonialen Indien. Britische Offiziere, die dort stationiert waren, spielten in ihrer Freizeit verschiedene Varianten des Billards. Im Jahr 1875 kombinierte der britische Offizier Sir Neville Francis Fitzgerald Chamberlain in der Offiziersmesse von Jabalpur Elemente aus dem Spiel "Black Pool" mit zusätzlichen Regeln, bei denen auch farbige Kugeln eingebunden wurden. Er nannte das neue Spiel „Snooker“ – ein Spitzname für unerfahrene Kadetten im Militärjargon.

Die ersten Jahrzehnte blieb Snooker ein Freizeitvergnügen britischer Offiziere, bis es zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach Großbritannien zurückkehrte. 1927 organisierte Joe Davis – selbst ein herausragender Spieler – die erste professionelle Snooker-Weltmeisterschaft in Birmingham. Davis gewann das Turnier und dominierte das Spiel in den folgenden Jahrzehnten mit insgesamt 15 Weltmeistertiteln bis 1946.

Nach dem Zweiten Weltkrieg stagnierte die Popularität des Snookers zunächst, ehe in den 1960er und 70er Jahren ein Comeback folgte – vor allem durch die Einführung farbigen Fernsehens. Die BBC-Sendung Pot Black, die ab 1969 ausgestrahlt wurde, zeigte Snooker in einem neuen, für Zuschauer attraktiven Licht. Das Spiel mit den farbigen Kugeln eignete sich hervorragend für die Darstellung in Farbe und gewann dadurch eine stetig wachsende Fangemeinde.

In den 1980er Jahren wurde Snooker zu einem Massenphänomen in Großbritannien. Spieler wie Steve Davis, Jimmy White und später Stephen Hendry wurden zu Stars. Hendry dominierte die 1990er Jahre mit sieben Weltmeistertiteln. In den 2000er Jahren trat mit Ronnie O’Sullivan eine neue Ära an – er gilt vielen als das größte Talent der Snooker-Geschichte.

Parallel dazu begann Snooker, sich international zu verbreiten. Insbesondere in Asien, vor allem in China, erlebte der Sport ab den 2000er Jahren einen enormen Aufschwung. Der chinesische Spitzenspieler Ding Junhui trug wesentlich zur Popularisierung des Sports in seiner Heimat bei. Inzwischen finden regelmäßig Weltranglistenturniere in China, Hongkong und Thailand statt.

Heute ist Snooker ein globaler Profisport mit einer etablierten Welttour, Millionen von Zuschauern und wachsender Jugendförderung – besonders in Asien und Osteuropa.

Regeln

Ein Snookerspiel beginnt mit dem sogenannten „Break-off“, einem Eröffnungsstoß, bei dem der Spieler versucht, eine der 15 roten Kugeln regelkonform zu treffen. Ziel des Spiels ist es, durch das abwechselnde Versenken einer roten Kugel und einer der sechs farbigen Kugeln möglichst viele Punkte zu sammeln. Für jede korrekt versenkte rote Kugel erhält der Spieler 1 Punkt, anschließend darf er eine farbige Kugel seiner Wahl anspielen. Diese hat je nach Farbe einen höheren Wert:

  • Gelb: 2 Punkte
  • Grün: 3 Punkte
  • Braun: 4 Punkte
  • Blau: 5 Punkte
  • Pink: 6 Punkte
  • Schwarz: 7 Punkte

Die farbigen Kugeln werden nach erfolgreichem Versenken wieder auf ihre Ausgangsposition („Spot“) zurückgelegt – solange noch rote Kugeln im Spiel sind. Erst wenn alle roten Kugeln vom Tisch gespielt wurden, beginnt die Endphase des Frames. Dann müssen die verbleibenden farbigen Kugeln in der Reihenfolge ihres Punktwerts (von Gelb bis Schwarz) versenkt werden. In dieser Phase werden sie nicht mehr zurück auf den Tisch gelegt.

Ein Spielzug endet, wenn der Spieler keine Kugel korrekt versenkt oder ein Foul begeht. Mögliche Fouls sind z. B.:

  • das Verfehlen des anzuspielenden Objektballs,
  • das Versenken der weißen Kugel (Spielball),
  • das Anspielen einer falschen Kugel,
  • ein Kontakt mit der Kleidung oder dem Körper,
  • das Überspringen einer Kugel ohne korrekten Kontakt.

Fouls führen zu Strafpunkten für den Gegner (mindestens 4 Punkte, bei höheren Wertkugeln bis zu 7 Punkten) und einem Positionsvorteil. In manchen Fällen darf der Gegner den Stoß wiederholen lassen oder selbst übernehmen („Free Ball“-Situation bei verdecktem Objektball nach einem Foul).

Ein Frame ist eine einzelne Runde, in der Spieler so lange abwechselnd stoßen, bis keine Punkte mehr erzielt werden können oder das Spiel technisch beendet ist. Ein Match besteht aus mehreren Frames – z. B. „Best of 11“, wobei der erste Spieler, der 6 Frames gewinnt, das Match für sich entscheidet. Bei Profiturnieren variieren die Matchlängen je nach Runde stark.

Ein besonderes Ziel im Spiel ist das Erreichen eines „Century Breaks“ – das sind über 100 Punkte in einem einzigen Durchgang ohne Unterbrechung. Das Maximum liegt theoretisch bei 147 Punkten, wenn alle roten Kugeln mit Schwarz kombiniert und anschließend alle Farbkugeln in richtiger Reihenfolge versenkt werden.

Veranstaltungen

Die bekannteste und prestigeträchtigste Snooker-Veranstaltung ist die Snooker-Weltmeisterschaft, die jährlich im Crucible Theatre in Sheffield (England) ausgetragen wird. Weitere bedeutende Turniere sind:

  • UK Championship: Eines der drei Triple-Crown-Turniere.
  • The Masters: Einladungsturnier für die besten Spieler der Weltrangliste.
  • Weltranglistenturniere: Zahlreiche Events weltweit, z. B. in China, Deutschland oder Belgien.

Beliebtheit

Snooker hat in Großbritannien den Status eines Massensports erreicht und wird dort regelmäßig im Fernsehen übertragen. Auch in Asien, insbesondere in China, Thailand und Indien, wächst das Interesse rasant. Spieler wie Ronnie O’Sullivan, Stephen Hendry oder Ding Junhui haben zur weltweiten Bekanntheit beigetragen. Der Sport gilt als intellektuell fordernd, taktisch anspruchsvoll und stilvoll – Eigenschaften, die auch in Kontinentaleuropa zunehmend Anerkennung finden.

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