Speckbrett

Allgemeines
Speckbrett ist eine charmant eigenwillige Rückschlagsportart, die vor allem im Raum Münster eine lange Tradition hat – irgendwo zwischen Tennis, Streetball und Nachbarschaftsduell. Gespielt wird mit einem schlichten Holzbrett – dem namensgebenden „Speckbrett“ – und einem gewöhnlichen Tennisball. Statt auf Rasen oder Teppich wird auf festem Boden gespielt, oft auf Asche oder Beton. Die Felder sind kleiner als beim Tennis, das Netz ist etwas niedriger, und die Regeln – nun ja, sie haben ihren ganz eigenen Charakter. Genau das macht den Reiz aus: unkompliziert, schnell organisiert und mit viel Humor gespielt.
Geschichte
Die Geschichte von Speckbrett beginnt nicht in einem Sportlabor oder bei einem Weltverband, sondern auf improvisierten Plätzen im Alltag. Ende der 1920er-Jahre – so wird erzählt – griffen junge Leute in Münster zu Küchenbrettern, weil Schläger fehlten. Was als Ersatzlösung begann, wurde schnell zur eigenen Disziplin. Der Name „Speckbrett“ stammt übrigens vom ursprünglichen Holzbrett aus der Küche, mit dem früher tatsächlich Speck geschnitten wurde. In den 1930er-Jahren entstanden erste Spielfelder, Vereine und Turniere – alles mit viel Herzblut, aber ohne große Show. Bis heute ist Speckbrett besonders im Münsterland eine kleine Sportkultur für sich geblieben, die nie in Vergessenheit geriet, sondern von Generation zu Generation weitergegeben wurde.
Regeln
Gespielt wird meist eins gegen eins, aber auch Doppel sind möglich. Jeder Punkt zählt, Aufschlag erfolgt abwechselnd. Gespielt wird auf 21 Punkte, zwei Sätze sind nötig zum Sieg – bei Gleichstand folgt ein dritter. Ein Satz endet nur mit zwei Punkten Vorsprung. Der Ball wird flach oder mit leichtem Spin über das Netz gespielt. Der Aufschlag muss hinter der Grundlinie erfolgen, danach gelten einfache Schlagregeln: Der Ball darf einmal aufspringen, dann muss er zurückgespielt werden. Was Speckbrett besonders macht: Es gibt das sogenannte „Umdie“ – ein Sonderrecht für den Rückschläger beim dritten Ballwechsel, das über Seite oder Aufschlag entscheidet. Diese Eigenheit, kombiniert mit dem einfachen Material, sorgt für ein Spielgefühl, das gleichzeitig sportlich und herrlich alltagsnah ist.
Verbreitung
Richtig verbreitet ist Speckbrett eigentlich nur im Münsterland. Dort gibt es mehrere Vereine, eigene Ligen und viele frei zugängliche Felder – zum Beispiel im Schlossgarten, in Stadtteilen wie Gievenbeck oder Mauritz. Auch Schulen und Hochschulen bieten Speckbrett in ihrem Sportprogramm an. In Berlin gibt es seit einigen Jahren ebenfalls kleine Initiativen, doch das Zentrum bleibt Münster. Turniere wie die Stadtmeisterschaften oder offene Ligaspiele ziehen jedes Jahr hunderte Hobby- und Vereinsspieler an. Speckbrett ist dabei kein elitäres Hobby, sondern offen für jeden, der Lust hat mitzumachen – ob Kind, Student oder Rentner. Man braucht kein Geld, keine Vorkenntnisse, keine Mitgliedschaft – nur ein Brett, ein Ball und Lust auf Bewegung.
Beliebtheit
Speckbrett lebt vom Lokalkolorit und der Nähe zum Alltag. Wer es einmal gespielt hat, spürt schnell, warum es so beliebt ist: Man ist draußen, bewegt sich, lacht viel – und braucht keine große Ausrüstung. Das Spiel ist sportlich, aber nie verbissen. Es wird viel improvisiert, man kennt sich, man trifft sich zufällig auf dem Platz. Besonders Jugendliche und junge Erwachsene greifen gerne zum Speckbrett, weil es unkompliziert und cool ist. Aber auch ältere Menschen schätzen das reduzierte Verletzungsrisiko und den sozialen Aspekt. Speckbrett ist kein Massensport, aber eine Herzensangelegenheit – lokal verwurzelt, generationsübergreifend und mit viel Charakter.
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