Standardtanz

Allgemeines
Standardtanz ist weit mehr als nur eine sportliche Disziplin – er ist eine Verbindung aus Bewegung, Musik, Ausdruck und partnerschaftlichem Miteinander. Die Sportart umfasst fünf Tänze: Langsamer Walzer, Tango, Wiener Walzer, Slowfox und Quickstep. Getanzt wird in der sogenannten geschlossenen Tanzhaltung – das Paar bewegt sich dabei im Gleichklang über das Parkett, stets geführt vom Herren und begleitet von der eleganten Körperspannung der Dame. Die Abläufe wirken fließend und mühelos, doch dahinter stecken Präzision, Übung und ein ausgeprägtes Gefühl für Takt und Rhythmus. Standardtanz verlangt sowohl physische Fitness als auch emotionale Präsenz – und belohnt mit Momenten voller Leichtigkeit und Eleganz.
Geschichte
Die Wurzeln des Standardtanzes reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Viele der bekannten Tänze entstanden aus höfischen oder gesellschaftlichen Tänzen – etwa dem Wiener Walzer, der im bürgerlichen Wien des 19. Jahrhunderts seine Popularität erlangte. Im Laufe der Jahrzehnte entwickelten sich aus regionalen Tanzstilen die Grundformen des internationalen Standardtanzes. In den 1920er-Jahren begann man in England damit, die Schritte und Figuren zu codifizieren, um ein einheitliches Regelsystem für den Tanzsport zu schaffen. Daraus entstand das sogenannte „English Style“-System, das bis heute weltweit Grundlage des Turniertanzens ist. In Deutschland begann die organisierte Tanzbewegung ebenfalls in den 1920ern, mit Gründung von Tanzschulen, Tanzvereinen und später des Deutschen Tanzsportverbands (DTV).
Regeln
Im Turniersport gelten für Standardtänze klar definierte Regeln, die weit über das „richtige Tanzen“ hinausgehen. Bewertet werden Haltung, Musikalität, technische Ausführung, Paarharmonie und Raumaufteilung. Die Kleidung ist festgelegt: Der Herr trägt in der Regel Frack, die Dame ein bodenlanges Turnierkleid. Getanzt wird im Paar, wobei alle Figuren in der geschlossenen Haltung stattfinden müssen – das unterscheidet Standardtänze vom Lateintanz. Die Tänze werden in bestimmten Taktarten und Tempi gespielt – z. B. Langsamer Walzer im 3/4-Takt, Tango im 2/4-Takt. Jede Disziplin bringt eigene technische und stilistische Anforderungen mit sich: Während der Quickstep leichtfüßig und fast verspielt wirkt, fordert der Slowfox flüssige Eleganz und perfekte Balance. Für Einsteiger gibt es abgestufte Leistungsklassen von D (Anfänger) bis S (Sonderklasse).
Verbreitung
Standardtanz wird weltweit in Tanzschulen, Vereinen und Turnierverbänden gepflegt. In Deutschland gehört er zu den populärsten Amateursportarten im Bereich des Tanzens. Besonders groß ist die Szene in Städten wie Berlin, Köln oder München, wo regelmäßig regionale und nationale Wettbewerbe stattfinden. Auch auf internationaler Ebene ist der Standardtanz fest etabliert – mit Weltmeisterschaften, Europameisterschaften und einem umfangreichen Turnierkalender. Neben dem Leistungssport wird der Standardtanz aber auch in der Gesellschaft gepflegt – sei es als Freizeitbeschäftigung in Tanzkursen, als festliches Ritual bei Bällen oder als gemeinsames Hobby für Paare. Durch Formationen, Breitensportwettbewerbe und offene Tanzabende bleibt die Szene bunt und lebendig.
Beliebtheit
Was Standardtanz so besonders macht, ist seine Mischung aus Sport, Kunst und Emotion. Wer einmal auf einer Tanzfläche gestanden hat, im Rhythmus der Musik durch den Saal geglitten ist, spürt: Hier geht es nicht nur um Schritte, sondern um das Miteinander, das Erleben von Bewegung, Spannung und Ausdruck. Für viele Paare ist das gemeinsame Tanzen ein verbindendes Element im Alltag, eine schöne Form des Zusammenseins. Jugendliche entdecken den Standardtanz oft im Rahmen von Schulbällen oder Tanzkursen, ältere Menschen bleiben durch das Tanzen aktiv und sozial eingebunden. Auch im Fernsehen – etwa durch Formate wie „Let’s Dance“ – hat die Popularität in den letzten Jahren zugenommen. Kurz: Standardtanz ist nicht nur elegant, sondern auch zeitlos.
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